Die traditionelle hellenische Medizin

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 «Οκ νι ατρικν εδέναι στις μ οδεν τι στν νθρωπος

 „Man kann sich in der Medizin nicht auskennen, wenn man nicht  weiß, was der Mensch ist.“

 Hippokrates, um 460 bis 377 v. Chr., griechischer Arzt und Begründer der Medizinwissenschaft

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Älteste Spuren der Heilkunst führen in früheste Epochen der hellenischen Geschichte. Die erste europäische Hochkultur, die Minoische auf Kreta, kannte bereits vor 4000 Jahren eine hochentwickelte Heilkunst von der bronzene chirurgische Instrumente in den kretischen und griechischen Museen Zeugnis ablegen. Die minoischen Ärzte galten in der damals bekannten Welt als die Besten und wirkten als Leibärzte der Pharaonen bis an den ägyptischen Hof.

Der wohl bedeutendste Arzt der Menschheitsgeschichte, Asklepios, auch unter dem Namen Aesculap bekannt, begleitete Jason auf seiner Suche nach dem Goldenen Vlies. Er, der als ein Sohn des Apoll gilt, wurde in der griechischen Mythologie aufgrund seiner überragenden Leistungen bald selbst als Gott empfunden. Sein Zeichen, der Stab mit der Schlange ist heute noch das Symbol der Ärzte und Apotheker. In der Zeit des trojanischen Krieges um 1200 v. Chr. wirkte Asklepios’ Sohn Machaon, er soll die griechischen Helden verarztet haben.

Im 5. Jahrhundert vor Christus wirkte ein weiterer Hellene, der wie kein Anderer bis heute die Medizin prägte: Hippokrates. Er stammte aus dem Geschlecht der Asklepiaden, die sich selbst auf den als Heilgott verehrten Asklepios zurückführten; die Eltern waren Heraklides und Phänarete.

Neben seinem Vater lehrte ihn u.a. auch Herodikos von Selymbria und der Philosoph Demokrit von Abdera. Offenbar reiste er als wandernder Arzt viel und weit durch Griechenland und Kleinasien. Er leistete einen großen Beitrag zur koischen, der ersten  historisch bekannten medizinischen Ärzteschule. Seine Söhne Drakon und Thessalos, sowie sein Schwiegersohn Polybos führten die Familientradition fort.

Hippokrates wurde schon zu Lebzeiten hochverehrt. Noch heute kann die von Hippokrates selbst gepflanzte Platane, unter der er - der Sage nach - seine Studenten unterrichtet haben soll, in der Stadt Kos besichtigt werden. Er gilt als Begründer der Medizin als rational - empirischen Wissenschaft. Er begründete auf der Insel Kos die koische Schule, die die Krankheiten naturphilosophisch zu erklären versuchte. Dies, indem sie sich von den überkommenen magisch-religiösen Vorstellungen abwandte, die wir aber heute noch in Form der sogenannten „Alternativen Medizin“, insbesondere der Homöopathie, den Bachblüten und sonstigen Scharlatanen, leider aber auch in der traditionellen chinesischen Medizin wiederfinden. Hippokrates forderte vom Arzt körperliche und geistige Hygiene, persönliche Integrität, Vorsicht und analytisches Denken. Im Eid des Hippokrates, welcher zwar von der heutigen Ärzteschaft nicht mehr geschworen, ihr aber nach wie vor gelehrt wird, formulierte er prägnant zusammengefasst das Wesen ärztlichen Wirkens. Die hippokratische Lehre, ein Arzt habe sich auf sorgfältige Beobachtung, Befragung und Untersuchung zu stützen, seine Diagnose und Therapie systematisch zu erarbeiten und selbstkritisch immer wieder zu hinterfragen, sind  (im Gegensatz zu dem heute geforderten Primat der ökonomischen Wirtschaftlichkeit) seit 2500 Jahren bewährte Techniken und Grundsätze des ärztlichen Handelns.